Es war die letzte Amtshandlung, die Rektor Hans
Nagel von der Realschule Bobingen vor seiner
endgültigen Entlassung in den Vorruhestand
tätigen musste: seine Abschiedsfeier und die
Amtsübergabe an seinen Nachfolger Michael Rogg.
Gewünscht hatte sich Nagel eine schlichte Feier,
seinem Wesen entsprechend. Ganz so schlicht
wollte man den beliebten Rektor dann aber doch
nicht gehen lassen und ihn wenigstens mit
musikalischen Klängen und einem Gläschen Sekt
würdig verabschieden.
20 Jahre lang (wir berichteten) nannte man die
Realschule Bobingenund Rektor Hans Nagel in
einem Atemzug. Nagel war der Schule verbunden,
die Realschule war sein Leben – ohne sein
Privatleben darüber zu vergessen. Die
zahlreichen Gäste und Grußwortredner fanden kaum
genügend lobende Worte, um 30 Jahre Einsatz für
die Schule, 20 davon als Schulleiter, annähernd
zu umschreiben. Einig waren sich jedoch alle
darin, dass man eine so kompetente
Persönlichkeit nur ungern gehen ließ.
Landrat Martin Sailer lobte den engagierten
Schulleiter, der auch für die Belange des
Sachaufwandsträgers Verständnis zeigte und der
Schule seinen Stempel aufgedrückt habe. „Sie
waren immer da für alle Schüler“, meinte er.
„Der freundschaftliche Kontakt auf Augenhöhe zu
den Schülern war Ihnen immer wichtig.“ Zwar gehe
nun eine Ära zu Ende, doch mit Michael Rogg sei
die Realschule Bobingen weiter in guten Händen.
Dies hofft auch Bürgermeister Bernd Müller, der
dem neuen Schulleiter versicherte, in Bobingen
könne er „ein gut bestelltes Feld übernehmen“.
Müller hob besonders heraus, dass es Hans Nagel
immer gelungen sei, die Schüler nicht nur für
die Schule, sondern auch für Aktivitäten
außerhalb der Schule zu interessieren.
Ungern gehen sehen den ehemaligen Schulleiter
auch die Vorsitzende des Elternbeirats, Gabriele
Böhm, und der örtliche Personalratsvorsitzende
Alexander Aunkofer. Beide lobten Nagels
Persönlichkeit, die sich immer bemühte, alle
Seiten zu unterstützen und auftretende Probleme
schnell und fair zu lösen.
Die offizielle Amtsübergabe erfolgte durch den
Ministerialbeauftragten Martin Sulzenbacher.
„Hans Nagel war sicher der dienstälteste
Seminarleiter Bayerns und einer der wenigen
Schulleiter, die so lange für eine Schule
verantwortlich sind“, lobte er und fand viele
Worte, um die gute Zusammenarbeit mit dem
scheidenden Schulleiter zu beschreiben. Treffend
bemerkte Sulzenbacher zur Amtsübergabe: „Hans
Nagel hat für sich eine Tür geschlossen, deshalb
hat sich für Michael Rogg die Tür zum Direktorat
der Realschule Bobingen geöffnet.“ Keine Antwort
konnte der neue Schulleiter allerdings auf die
Frage geben, was sich nun an der Realschule
alles ändern wird. „Noch bin ich selbst ein
Lernender“, sagte Rogg.
Umrahmt von der Trommelgruppe, der Schulband und
dem Schulchor der Realschule waren viele lobende
Worte für den „besten Chemielehrer der Welt“,
wie es ein ehemaliger Schüler formulierte,
gefunden worden. Die letzten Sätze bei der
Feierstunde sprach Nagel selbst. „Schüler lernen
nur von Lehrern, die sie mögen. Schüler lernen
nur in einer Schule, in die sie gerne gehen“,
mahnte Nagel. Warum das in der Realschule
Bobingen möglich ist, sei nicht so einfach zu
erklären. Vielleicht, weil die Lehrer gerne in
die Schule gehen. Und weil die Schulfamilie
erkannt habe, dass Schule heute nicht mehr nur
reine Wissensvermittlung sei. Nagel wünschte
seinem Nachfolger viel Erfolg und „dass die
guten Dinge beibehalten werden und das weniger
Gute langsam verbessert wird“. Am Ende fasste es
der nun offiziell verabschiedete Schulleiter mit
ein paar einfachen Worten zusammen: „Ich bin
dann mal weg ...“, erklärt er. Und nahm danach
die Standing Ovation seiner Gäste entgegen.
Quelle: Augsburger Allgemeine, 27. September
2014